Schatten [1985]

Ich merke, jemand ist hinter mir her (mein Schatten)
Ich höre, jemand atmet schwer (mein Schatten)
Ich versteck mich und warte, dass er endlich geht (mein Schatten)
Da merke ich, dass er schon wieder neben mir steht

Auf dem höchsten berg, im tiefsten Meer
Mein Schatten läuft immer neben mir her
Mal ist er klein, dann wieder groß
Aber was ich auch tu, ich werd ihn nicht los: meinen Schatten ...

Ich laufe alleine durch dunkle Gassen (mit meinem Schatten)
Er äfft mich nach, er kann es nicht lassen (mein Schatten)
Ich sehe ein Mädchen und neben ihr - meinen Schatten
Sie kommt auf mich zu und redet mit mir

Ich weiß nicht wie, ich weiß nicht, warum
Ich sehe: mein Schatten bringt ihren Schatten um
Ich renne fort, ich will es nicht sehen -
Meine Hände sind voll Blut, wie soll ich das verstehen?
Es war mein Schatten!
Mein Schatten ...

Ich bin geflohen in eine fremde Stadt (vor meinem Schatten)
Ich hoffe, dass er mich noch nicht gefunden hat (mein Schatten)
Ich frage eine Dame nach einem Hotel,
und sie fragt, ob ich sie nicht mitnehmen will ...

Plötzlich seh' ich an der Wand:
Mein Schatten ist da mit einer Axt in der Hand
Ich schließe die Augen, weil ich's nicht sehen will
Ich höre einen Schrei, und dann ist es wieder still
Es war mein Schatten!
Mein Schatten ...

Ich muss fliehen, denn die Polizei ist da (es war mein Schatten)
Sie suchen mich, obwohl es mein Schatten war (es war mein Schatten)
Ich will mich verstecken, doch es hat keinen Sinn:
Denn mein Schatten verrät ihnen, wo ich bin

Sie richten eine Lampe in mein Gesicht
Ich sag die Wahrheit, doch sie glauben mir nicht
Sie sagen: Ich muss sterben unter höllischen Qualen -
das wird mir mein Schatten mit dem Leben bezahlen!

Sie führen mich zum Galgen, es gibt kein zurück
Da steht schon der Henker mit seinem Strick
Ich will noch einmal beten, und ich drehe mich um
Mein Schatten steht lachend im Publikum
Mein Schatten ...

Songinformationen

Als Demo für unser zweites Album ist „Schatten“ eindeutig unter dem Einfluss der METEORS entstanden, deren grandioses erstes Album IN HEAVEN den Psychobilly quasi im Alleingang erfand. (Na gut: JERRY LOTT a.k.a THE PHANTOM war mit dem völlig durchgeknallten LOVE ME! knapp dreißig Jahre früher unterwegs, aber man kann kaum behaupten, dass er mit seinem Lied eine Welle losgetreten hätte.) Nicht zu überhören: Es war auch das erste Demo mit meinem brandneuen Effektgerät, einer kleinen Delay-Tretmine. Eigentlich für die Gitarre gekauft, wurde das Echo hier extrem dick bei Gesang und Schlagzeug aufgetragen. Eine lyrisch etwas holprige Geschichte von Verwirrung und Mord. Jahrzehnte später versuchte ich so etwas ähnliches noch einmal mit der „Leiche im Teich“.

Quelle: Berliner Schule