Lieber Staat

lieber Staat, ich fühle mich so rundum wohl in dir
lieber Staat - es weht ein Wind von Freiheit hier
du erklärst mir immer wieder, was erlaubt ist und was nicht
lenkst mein Leben jeden Tag und bist furchtbar fürsorglich
ach, was wär ich ohne dich

danke, dass du mich regierst!
danke, dass du mich regierst!
und dass du mich nicht ignorierst

lieber Staat, gut, dass du weißt, was richtig für mich ist
lieber Staat, schön, dass du so ehrlich bist
du willst immer nur mein bestes, und du gibst mir zu verstehn
wenn mir irgendwas nicht passt, steht mir frei, hier wegzugehn

danke, dass du mich regierst!
womit hab ich das verdient?
ich rutsche vor dir auf den knien ...

lieber Staat, jetzt mal echt
du bist absolut gerecht
wer was anderes sagt, macht dich nur schlecht
lieber Staat, eigentlich
wär ich gar nichts ohne dich
ich schrob dir dieses Lied, du weißt bescheid
als Zeichen meiner Dankbarkeit

lieber Staat, ich weiß, vor dir sind alle Menschen gleich
lieber Staat - ganz egal, ob arm, ob reich
manche sagen zwar, du wärest auf dem rechten Auge blind
wobei die, die das behaupten, alle Terroristen sind -
das lernt man bei uns schon als Kind

danke, dass du mich regierst!
danke, dass du mich regierst!
und in serbien einmarschierst

lieber Staat, du bist hart
aber nur, wenn es was nützt
z.b. wenn du uns vor Ausländern beschützt
lieber Staat, da sind ganz klar Arbeitsplätze in Gefahr
es gibt viel zu viel Ausland auf der Welt
und die wolln eh nur unser Geld

und bevor ich es vergesse
eine kleine Sache nur
ich danke dir für deine Leitkultur

lieber Staat, ich habs kapiert
es ist einfach herrlich hier
die Massen stehen jubelnd hinter dir
lieber Staat, ohne Mist:
bleib genau so, wie du bist
ich tätowier mir deine Flagge ins Gesicht
ich bin so schrecklich stolz auf dich

Songinformationen

Farin: „Eine Unterhaltung mit einem deutschen Ordnungshüter (5, 6, 7, 8, ...) war eine der Inspirationen zu diesem Lied. Der erklärte mir ernsthaft, dass ich halt auswandern müsste, wenn mir hier etwas nicht passt - auf die Idee, dass man Dinge auch ÄNDERN kann und muss, kam er gar nicht! An dem Text habe ich so lange rumgefeilt, dass ich ihn erst in Spanien (beim Mischen) fertig geschrieben hatte. Etwas verunsichert über eventuelle Missverständlichkeit hab ich ihn dann zu Axel ins Büro gefaxt, wo zufällig grade Rod rumsaß; der fand ihn völlig ok (und hat sogar ein Wort spendiert.) Die Musik rockt ganz gut ab, und ich bin insgesamt ziemlich stolz auf den Song.“

Quelle: Farin Urlaub - Endlich Urlaub - Was will uns der Autor damit sagen?, 2001